Heizen mit HolzFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.

 

Biomasseheizwerke

Von einem Heizwerk wird in der Regel dann gesprochen, wenn ein Heizkessel in einem eigenständigen Gebäude, einem Heizhaus bzw. Kesselhaus platziert ist. Die Leistung ist dabei nicht bestimmt, als untere Grenze kann aber ca. 300 kW angenommen werden.

Hinsichtlich der Funktion ist ein Heizwerk eine Einrichtung zur zentralen Erzeugung von Wärme für die Gebäudeheizung oder eine sonstige Warmwasser- oder Heißwasserversorgung und zur Bereitstellung von Heißdampf für gewerbliche bzw. industrielle Prozesse.

Heizwerke versorgen größere Gebäude oder Betriebe, Dörfer und Stadtgebiete mit Wärme. Ein Heizwerk erzeugt keinen Strom. Ist dies der Fall, dann spricht man von einem Heizkraftwerk.

In Bezug auf den jeweils eingesetzten Brennstoffe, nennt man Heizwerke dann oft auch Biomasseheizwerk oder Holzheizwerk, Pelletheizwerk, Strohheizwerk, etc. Mit festen Biobrennstoffen betriebene Heizwerke werden vorwiegend im Leistungsbereich von 300 kW bis 5.000 kW betrieben. Bei kleineren Anlagen spricht man von einer Heizungsanlage und bei größeren Leistungen erfolgt i.d.R eine Auslegung als KWK-Anlage.

Unter anlagentechnischen Gesichtspunkten lassen sich für ein Heizwerk folgende Komponenten bestimmen:

  • die Brennstofflagerung und -austragung bzw. Beschickung zum Kessel
  • die Feuerung und Wärmeerzeugung (Kessel mit Wärmetauscher bzw. Verdampfer) 
  • Vorrichtungen zur Rauchgasreinigung (Zyklonabscheider, Filter) und Schornstein
  • Wärmespeicher (Pufferspeicher)
  • Wärmeverteilung (inkl. Pumpen zur Druckhaltung und Umwälzung)
  • Messtechnik, Steuerung und Regelung
  • Ascheaustragung, Aschecontainer

Je nach technischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten wird heute i.d.R. zunächst geprüft, ob eine kombinierte Wärmeerzeugung mit zeitgleicher Stromerzeugung (sogenannte Kraft-Wärme-Kopplung, kurz KWK) darstellbar ist.

In Heizwerken sind oft mehrere Wärmeerzeuger vorhanden, so wird aus ökonomischen Gründen oft nicht die gesamte Heizlast von einem Kessel abgedeckt. Aktuelle Bespiele beinhalten zum Beispiel einen Biomassekessel (z.B. als Strohheizkessel oder Holzheizkessel) der  die Grundlast abdeckt und zusätzlichen einen fossil befeuerten Heizkessel, der an den wenigen Tagen im Jahr, an denen die Spitzenlast abgerufen wird, den Wärmebedarf deckt. Daneben finden sich Pelletheizwerke, in denen z.B. 2 oder mehr Pelletkessel in Kaskade geschaltet werden, so dass in Sommermonaten und Übergangszeiten jeweils ein Kessel bei guter Auslastung und Effizienz den Wärmebedarf deckt und im Winter alle Kessel gemeinsam den Wärmebedarf absichern.

Durch den Einbau angemessen dimensionierter Pufferspeicher, am 1.000kW-Strohheizwerk in Gülzow sind es z. B. 30.000 Liter, kann eine längere Laufzeit des Biomassekessels bei hoher Last - und dabei in der Regel besseren Effizienz- und Emissionswerten - erreicht werden. Da bei der Versorgung von Dörfer und Stadtgebiete über Wärmenetze die einzelnen Heizkessel wegfallen, kann je nach Gegebenheiten und Lage des Wohngebiets bei einer Umstellung auf Nahwärmeversorgung eine wesentliche Verbesserung der örtlichen Luftqualität erreicht werden. Schadstoffe lassen sich bei größeren bzw. großen Anlagen wirksamer abscheiden als bei Kleinanlagen. Durch Einsatz von Zyklonabscheidern, Gewebefiltern und ggf. Elektro-Abscheidern (E-Filter) kann die Schadstoffbelastung deutlich gemindert werden.

Planung von Biomasseheizwerken:

Informationen zur Planung von Biomasseheizwerken bieten folgende Leitfäden der FNR:

Beachten Sie auch Informationen zu Biomasseheizkesseln größerer Leistung in der Marktübersicht Hackschnitzelheizungen und der Marktübersicht Pelletheizungen (Bestellung bzw. Download in der FNR-Mediathek).

Förderung:

Die Errichtung von Biomasseheizwerken wird aus Förderprogrammen des Bundes über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (www.kfw.de) gefördert.
Weitere Förderhinweise finden Sie auf:

Strohheizkessel mit Zyklon, Zellenradschleuse und Dosiervorrichtung/Stokerschnecke, Quelle: FNR/H. Hansen

Nahwärmenetz, Quelle: FNR/H. Hansen