Heizen mit HolzFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.

 

Wärmenetze

Die Wärme aus Heizwerken und Heizkraftwerken wird über mehr oder weniger lange Wärmenetze zu den Wärmekunden geleitet. Es gibt in Bezug auf die Länge der Wärmenetze keine bestimmte Abgrenzung.

In Kleinstädten und Bioenergiedörfern spricht man eher von Nahwärmenetzen, während in größeren Städten von Fernwärmenetzen die Rede ist. Die Wärmeverteilung erfolgt heute fast durchweg über im Erdreich verlegte Wärmeleitungen (und nur noch selten über oberirdische Leitungen).

Zum Einsatz kommen vorwiegend Kunststoffmantelverbundrohre, die in verschiedenen Durchmessern und – zur einfachen Verlegung – in vorkonfektionierten Bauteilen bereit gestellt werden. Kunststoffmantelverbundrohre bestehen aus dem Mediumrohr (Stahl), der fest umschließenden und das Rohr tragenden Wärmedämmung (harter Polyurethanschaum) und einem schützenden Mantelrohr (Polyethylen). Zudem sind in der Dämmung meist Drähte eingebettet, die zur Überwachung des Rohrnetzes und zur Ortung eventueller Schäden und Leckagen dienen.

In Städten werden Wärmenetze überwiegend von Stadtwerken und Energieversorgungsunternehmen (EVU) betrieben. In Dörfern und Kleinstädten im ländlichen Raum finden sich dagegen verschiedene Betreibermodelle und Rechtsformen, die oft auch eine Beteiligung der Bürger beinhalten. Es ist ein regelrechter Boom zu verzeichnen, dass Bürger ihre Energie- und insbesondere Wärmebereitstellung in genossenschaftlich organisierten Projekten umsetzen. Der Informationsbedarf bei Wärmenetzen gilt daher meist weniger den technischen Fragen z.B. zur Art der Rohrleitungen und Wärmeübergabestationen als vielmehr organisatorischen, rechtlichen und steuerlichen Fragestellungen.

Die FNR-Broschüre  „Geschäftsmodelle für Bioenergieprojekte“ gibt interessierten Bürgern eine Entscheidungshilfe an die Hand, die es ermöglicht, erste Eindrücke über Voraussetzungen und Vertragsinhalte sowie Vor- und Nachteile der einzelnen Rechtsformen zu erhalten und so eine Orientierung für die passende Rechtsform eines Bioenergieprojektes oder Wärmeversorgungsprojektes zu finden.

Erst ab einer bestimmten Mindestwärmemenge und Dichte der Bebauung im Wärmeversorgungsgebiet lassen sich Wärmenetzte wirtschaftlich erfolgreich betreiben. Zu hohe Netzverluste würden Vorhaben unwirtschaftlich machen. Für den Aufbau eines Nahwärmenetzes soll die Mindestwärmeabnahme bei über 500 kWh je Trassenmeter und Jahr betragen. 

Eine professionelle Planung und Beratung kann dazu beitragen, dass die spezifischen Kosten je Meter Wärmenetz und die Verluste im Wärmenetz gering gehalten werden.

 

Verlegung einer Wärmeleitung, Quelle: FNR/H. Hansen

Zusammenschweißen der Wärmeleitungsrohre, Quelle: FNR/H. Hansen

Ansicht Wärmeleitungsrohre, Quelle: FNR/H. Hansen