Mit den zumehmend spürbaren Auswirkungen der Klimakrise sowie durch die aktuellen geo- und energiepolitischen Entwicklungen steigt der Handlungsdruck für Städte und Gemeinden, konkrete und nachhaltige Maßnahmen für eine kommunale Wärmewende zu ergreifen. Ein Ausstieg aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe, eine Minderung der Importabhängigkeiten und eine Reduzierung des Energieverbrauchs sind zwingende Notwendigkeiten geworden.
Die Bundesregierung hat mit dem Klimaschutzgesetz und den aktuellen Novellen von u. a. Erneuerbare-Energien-Gesetz, Gebäudeenergiegesetz und verschiedenen Förderrichtlinien im Sinne “fordern und fördern” die Weichen für eine Transformation in der Strom- und Wärmeerzeugung gestellt.
Besonders groß ist der Handlungsbedarf im Gebäude- bzw. Wärmesektor. Die Wärmeversorgung für Gebäude und Quartiere mit dezentralen Heizungen und Heizwerken muss auf klimaneutrale Energieträger umgesellt werden. Nah- und Fernwärmenetze müssen geplant und bedarfsgerecht umgesetzt werden. Der Weg ist noch weit: 2022 verzeichneten erneuerbaren Energien lediglich einen Anteil von 17,4 % an der gesamten Wärmebereitstellung in Deutschland. Mit einem Gesamtanteil von 14,6 % handelt es sich dabei ganz überwiegend um Wärme aus Biomasse (zu ca. zwei Dritteln aus Holz und zu 10 % aus Biogas-BHKW-Anlagen).
Vor diesem Hintergrund war das Interesse an dem Thema sehr groß und über 350 Teilnehmende verfolgten die Veranstaltung am 26.4.2023.
Themen des Seminars
- Nach einem Grußwort von Frau Dr. Eva Bode vom Deutschen Städte- und Gemeindebund referierte
- Projektentwickler und Energieberater Jochen Thomsen über Geschäftsmodelle für eine nachhaltige Nahwärmeversorgung. Es gilt zunächst den Wärmeverbrauch zu senken, die Effizienz zu steigern sowie erneuerbare Energieträger zu nutzen, dabei Biomasse effizient und sparsam einzusetzen. Wärmenetze sind bedarfsgerecht auszulegen und intelligente Wärmekonzepte unter Einbindung, verschiedener erneuerbarer Energien, saisonaler Speicher, eventueller (Ab-)Wärmequellen und regional nachhaltig verfügbarer Biomasse zu entwickeln. Im Interesse von Versorgungssicherheit und regionaler Wertschöpfung sind Bürger, Land- und Forstwirte aktiv zu beteiligen.
- Stefanie Beitz, Projektleiterin am Landeszentrum für erneuerbare Energien Mecklenburg-Vorpommern e. V. (LEEA), erläuterte ausführlich die aktuelle Bundesförderung für erneuerbare Nahwärmeversorgung - für Wärmeplanung und Wärmenetze.
- Stefan Kahl, Key-Account-Manager bei der KfW Bankengruppe, zeigte auf, wie mit der KfW-Infrastrukturförderung Kommunen und kommunalen Unternehmen bei der Entwicklung von Quartiers-konzepten und dem Aufbau effizienter Energieversorgungssysteme und bei der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen unterstützt werden.
Die Fachvorträge des Webinar stehen auf https://veranstaltungen.fnr.de/gruene-waerme/rueckschau zur Einsicht und zum Download bereit.
Nächster Termin
Das kommende Webinar am 21. Juni 2023 widmet sich dem Thema „Biogas und Biomethan in der kommunalen Wärmeversorgung“ (https://veranstaltungen.fnr.de/gruene-waerme/programm).
Weitere Informationen:
- Bioenergiedörfer - Leitfaden für eine praxisnahe Umsetzung: https://mediathek.fnr.de/bioenergiedorfer-leitfaden-fur-eine-praxisnahe-umsetzung.html
- Geschäftsmodelle für Bioenergieprojekte - Leitfaden für die Projektentwicklunghttps://mediathek.fnr.de/geschaftsmodelle-fur-bioenergieprojekte-leitfaden-fur-die-projektentwicklung.html
Kontakt
Dr. Hermann Hansen
Fachinformation Bioenergie bei der FNR
E-Mail: h.hansen@fnr.de